Psychologisches Knowhow für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste, erscheint wahrscheinlich 11/20241
Das Buch „Psychologisches Knowhow für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste – Verhalten verstehen, Einsätze optimieren“ (erscheint im November 2024 bei Springer) habe ich geschrieben, weil ich in meiner Zeit als Hochschullehrerin trotz einer variantenreichen Lehre immer wieder festgestellt habe, dass Praktiker*innen sich damit schwer tun, diese spannende Wissenschaft als Mehrwert oder Handwerkszeug für ihre Arbeit zu begreifen und produktiv zu nutzen.
Schon früh habe ich mich deshalb von den starren Vorgaben der häufig additiv zusammengesetzten Curricula in der Hochschullehre gelöst. Nicht selten beleuchten diese einzelne Disziplinen und Phänomene der Psychologie isoliert, d. h. in der herkömmlichen Lehrbuchlogik. Basis ist zuweilen Wissen, das ursprünglich für angehende Psycholog*innen konzipiert wurde. Es löst sich selten von fachdisziplinären Strukturen. Immerhin haben Psycholog*innen aus Anwendungsgebieten die Praxisbezüge in zahlreichen Publikationen inzwischen über Beispiele und Fallarbeit beleuchtet oder der Polizeipsychologie einen adäquaten Platz in der Ausbildung eingeräumt.
Ich habe mich bemüht, den Umgang mit der Psychologie von der Praxis ausgehend zu denken und gleichzeitig für die Anwendung einer psychologischen Denkweise als Einsatzmittel im Dienst zu werben.
Praktiker*innen benötigen für komplexe Erklärungen darüber, wie Menschen ticken, ein handhabbares, ganzheitliches Instrumentarium, das ihnen das Lesen von Menschen erleichtert und die gezielte Regulierung eigenen Verhaltens ermöglicht. Für Praktiker*innen ist es eher zweitrangig, die Psychologie als Wissenschaft mit all ihren Kontroversen, Teildisziplinen und Methoden zu verstehen. Sie müssen in der Lage sein, in den psychologischen Kosmos einzutauchen, sie müssen dort nicht heimisch werden wie Psycholog*innen das tun. Trotzdem darf psychologisches Knowhow nicht banal dargestellt werden oder den Charakter von Küchenpsychologie oder softigen Lebensweisheiten haben: Es geht darum, das psychologische Mindset praxistauglich zu machen und in die tägliche Arbeit zu implementieren.
Das Produkt ist trotzdem weit davon entfernt, ein klassisches Lehrbuch zu sein. Es richtet sich vielmehr an Praktiker*innen, die sich selbst psychologisch auf Ballhöhe bringen wollen. Deshalb enthält es Tools und Reflexionsimpulse. Es kann als Unterstützung der Lehre in der Ausbildung, aber auch in der Personalentwicklung und für die Qualifizierung von Führungskräften benutzt werden.
Das Buch nähert sich der wissenschaftlichen Psychologie in einem besonderen Kleid: Es vermittelt einerseits gut erforschte Phänomene und psychologische Mechanismen und betrachtet andererseits immer drei Perspektiven:
- Wie lässt sich Verhalten als komplexes Zusammenspiel verschiedener innerer Prozessen – die gleichzeitig wirken – verständlich und praxisnah erklären?
- Welche Stellschrauben ergeben sich daraus für die Regulierung des eigenen Verhaltens und für die Beeinflussung Anderer? Ziele sind Teilhabe, Synergie, eine konstruktive Kommunikation und die Gesunderhaltung von Einsatzkräften. Prägnant ausgedrückt: Es geht darum, bewusst im Arbeitsleben eine gesunde Balance herzustellen.
- Wie lässt sich die Wachsamkeit für die Nuancen im Umgang mit Anderen steigern – vor allem bezogen auf psychologische Prozesse, die unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen und sich bewusstem Erleben eher entziehen? Wachsamkeit und eine gute Beobachtungsgabe sind ist die Voraussetzungen für Optimierung.
Online-Lehre mit System, 20202
Mit dem Schreiben von „Online-Lehre mit System“ hatte ich schon vor der Covid19 Pandemie begonnen. Mit der Notwendigkeit, während des Lockdowns schnell auf Online-Lehre im Hochschulkontext umzustellen, wurde das Thema brisant. Mit Hilfe des Kolbschen Lernzyklus (Kolb & Kolb, 2013) – Kolb versteht Lernen als konstruktiven, aktiven Prozess, der mehrere Schritte des Erfahrens, Erlebens, Strukturierens und der Informationsverarbeitung benötigt – wird aufgezeichnet, wie Lehre durch Einbindung von Online-Elementen kleinschrittig und personalisiert ablaufen kann. Es geht nicht um ein Ersetzen von Präsenzlehre, sondern um ihre Ausschärfung mit Hilfe von synchronen und asynchronen digitalen Tools und die Einbindung von digitalen Elementen in die Präsenz und auf Distanz.